Andalusien Rundreise Tipps: Millionen von Touristen jedes Jahr können nicht irren? Die hunderte von Kilometern zubetonierte Küste spricht eine andere Sprache. Doch das sollte niemand abhalten, in den teilweise noch fast unberührten Süden Spaniens zu reisen. Denn im Hinterland kann man mit ein wenig Glück noch das Andalusien finden, in das sich schon Hemingway so heiß verliebt hat. Rau, wild und immer ein bisschen anarchistisch. Andalusien ist flächenmäßig so groß wie ganz Portugal und in einem Urlaub einfach nicht zu schaffen. Unsere persönlichen Tipps und Infos: Unterkunft, Essen, Strände, Wandertipps und alle Highlights.
Inhaltsverzeichnis
Klima

Andalusien ist die sonnenreichste und wärmste Region Europas
In Andalusien stößt der südlichste Zipfel Europas fast auf die afrikanische Küste. Das Klima ist sonnenverwöhnt subtropisch mediterran, selbst im Winter fällt die Temperatur kaum unter 15 Grad. Das heißt aber auch, dass es im Sommer mit oft über 40 Grad im Inland fast unerträglich heiß wird. Im wüstenähnlichen Klima kühlen die Temperaturen aber in der Nacht immer wieder ab. An den Küsten weht immer eine angenehme Brise, da hier das Mittelmeer und der Atlantik zusammentreffen. Eine Rundreise durch Andalusien ist in jedem Fall eher in der Nebensaison zu empfehlen.
Unterkunft

In Andalusien findet man wunderschöne und ausgefallene Hotels und Ferienwohnungen.
Das spanische Festland ist nach wie vor noch ein erschwingliches Reiseziel. Das gilt besonders für Andalusien jenseits der überlaufenen Hotspots. Auf dem Land kann man gerade in der Nebensaison unglaublich günstige Hotels oder Airbnbs mieten. Alles ist dabei, Öko-Wohnungen im maurischen Stil, umgebaute Kirchen, Höhlenwohnungen oder typisch andalusische Landvillen mit allem Komfort und viel Flair (und immer mit Gittern vor dem Fenster!).
Wir sind ohne etwas vorzubuchen durchs Land gefahren, wurden dabei nie abgezockt und waren immer begeistert. Das ist einer der großen Vorteile in Andalusien, hier kann man sich einfach treiben lassen – perfekt für einen spontanen Roadtrip!
Essen gehen
Essen gehen kann im Hinterland von Andalusien manchmal schon etwas anstrengend werden. Die traditionelle Siesta wird hier strikt eingehalten, nach 14 Uhr gibt es weit und breit keine Möglichkeit etwas zu essen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Uns wurde auch in der Nachmittagshitze und trotz Siesta extra ein köstlicher Imbiss gezaubert, wir sahen wohl sehr hungrig aus.
Tapas bestellt man auf dem Land direkt an der Theke und sucht sich die Zutaten aus der Auslage aus. Die werden dann frisch zubereitet, und das zu einem phantastischen Preis!
Andalusien Rundreise – unsere Highlights

Ein mittelalterlicher Wachturm über der menschenleeren Küste des Cabo de Gata
Andalusien ist für eine zweiwöchige Rundreise viel zu groß. Selbstredend könnte man im Schnelldurchlauf Sevilla, Cordoba, Malaga, Granada und noch viel mehr abhaken. Wir haben uns für unseren entspannten Roadtrip für den Osten Andalusiens entschieden und nur einige kleine Hotspots mitgenommen und uns herrlich treiben lassen: Unsere Highlights für Eure Andalusien Rundreise mit dem Mietwagen und Tipps:
Ronda

Ronda thront spektakulär auf einem Felsmassiv über der El Tajo Schlucht
Wer von Ronda schwärmt, meint natürlich die maurische Altstadt, die spektakulär auf einem steilen Felsplateau thront. Sie ist durch die berühmten Brücken mit dem neueren Teil verbunden. Auf dieser Seite leben und arbeiten die Einheimischen. Die Altstadt gehört mehr oder weniger den Touristen, was den romantischen Charme der Stadt vor allem in der Nebensaison aber überhaupt nicht schmälert.
Schon die Stierkampf-Fans Hemingway und Sinatra liebten die Stadt, Orson Welles ist hier sogar begraben. Ganz und gar entgegen dem Zeitgeist ist die Arena immer noch ein wichtiger Schauplatz der Corrida. Aber selbst in Spanien hat man mittlerweile eine gespaltene Meinung zur blutrünstigen Tradition. Die Stierkämpfe werden daher nur noch einmal im Jahr im September zur Feria de Pedro Romero ausgetragen.
Das schönste aber ist die unglaublich schöne Landschaft rund um Ronda, der Serranía de Ronda, immer mit Blick auf die steile Felswand der Stadt. Hier gibt’s die schönste Wanderroute.
El Torcal de Antequera

Im geschützten Naturpark El Torcal dürfen nur die Steinböcke frei klettern
Direkt hinter der hübschen und etwas verschlafenen Kleinstadt Antequera erhebt sich majestätisch das El Torcal Bergmassiv. Attraktion sind hier die seltsam geformten, riesigen Felsentürme, die wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen aussehen. Für das relativ überschaubare und in der Hochsaison gut besuchte Gebiet trifft man hier verblüffend viele wilde Tiere.
Leider darf man die beiden ausgewiesenen Wege nicht verlassen, so dass die längste Tour noch nicht einmal drei Kilometer lang ist. Wer die Rundwege verlassen will, muss eine geführte Tour buchen – nicht jedermanns Sache. Tolle Fotomotive mit Ausblicken bis nach Malaga und auf das Meer findet man aber an jeder Ecke. Alle Informationen findet Ihr auf der Website des Besucherzentrums.
Die Desierto de Tabernas

Die Wanderung durch die einzige Wüste Europas darf man sich nicht entgehen lassen.
Weiter im Osten in der Provinz Almeria erwartet uns eine ganz besondere Attraktion. In Spaniens heißester Ecke befindet sich die einzige Wüste Europas. Und tatsächlich gleichen die Canyons und ausgetrockneten Flussbetten einer Westernkulisse. Und die war und ist die Gegend heute noch. Viele Spaghetti-Westen, Werbespots und sogar Hollywood-Filme entstanden hier. Die alten Film-Studios sind heute ein Freilicht-Museum mit etwas abgerocktem Flair.
Viel spannender ist eine Wanderung durch die Steppenlandschaft mit ihren tiefen Schluchten, kahlen Felsformationen und den mineralischen, oft sehr bunten Auswaschungen. Für eine solche Tour braucht man normalerweise einen Fernstreckenflug! Start ist an der Touristeninfo in Tabernas. Hier folgt man dem PR-A 267 Sendero del Desierto, den man unterschiedlich lang kombinieren kann.
Cabo de Gata

An der Küste vom Cabo de Gata sieht man deutlich den vulkanischen Ursprung
Nur am Cabo de Gata kann man heute noch sehen, wie atemberaubend schön die Costa del Sol vor dem unsäglichen Massentourismus und der außer Kontrolle geratenen Agrarindustrie war. Im Naturschutzgebiet im äußersten Südosten gibt es die letzten unverbauten Strände an der spanischen Mittelmeerküste.
Die menschenleeren Buchten sind schwer zugänglich und oft nur zu Fuß erreichbar. Belohnt wird man mit wild zerklüfteten Klippen, riesigen Dünen, strahlend dunkelblauem Meer und der in Europa einzigartigen nordafrikanischen Vegetation. Mit viel Wasser im Rucksack kann man sich auch an eine der traumhaften Küstenwanderungen durch die ehemalige Vulkanlandschaft ohne jeglichen Schatten wagen.
Málaga

Die mächtige Kathedrale von Malaga
Málaga war eine der großen Überraschungen für uns in Andalusien. Die Stadt ist unglaublich lebendig und modern und hat sich noch nicht voll dem Tourismus verschrieben. Die prächtigen Bürgerhäuser in der Altstadt sind liebevoll restauriert. Mit den vielen Bars, Cafés und Restaurants (fast keine Touristenfallen!) ist Málaga ein echter Geheimtipp. Die Preise sind im Vergleich zum Norden Spaniens übrigens genauso so entspannt wie die Menschen hier.
Wie in vielen Städten, nicht nur in Spanien, muss man aber erst einmal ein ganzes Stück durch die Vorstädte fahren -öde Gewerbegebiete und Wohnsilos so weit das Auge reicht. Zum Glück ist die Stadt aber recht überschaubar. Von der Festung oberhalb der mächtigen Kathedrale hat man einen tollen Blick über die schöne Altstadt, die heute eine Fußgängerzone ist, und den Hafen mit schattigen Promenaden und wunderschönen Parks.
Unser Tipp: zur After-Work freitags ab 17 Uhr einfach in eine der tollen Bars rund um die Calle Marqués de Larios setzen und mit den ausgelassenen Einwohnern das wohlverdiente Wochenende einläuten.
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Fotos: The Golden Gecko, MAGIKMontreal