Vor 900 Jahren verschwindet das geheimnisumwitterte Volk der Anasazi aus dem amerikanischen Südwesten genauso spurlos, wie es 500 Jahre zuvor aus dem Nichts aufgetaucht ist. Feindliche Kannibalen, tödliche Sporen oder waren sie gar Aliens? Viele Mythen ranken sich seither um die hoch entwickelte Zivilisation. So einzigartig und verstörend wie diese Kultur wird unser Roadtrip in die Einsamkeit des amerikanischen Südwestens.
Inhaltsverzeichnis
Die Easy Rider: was hat dieser Film nur angerichtet?
Im Hinterhof: Kampfhunde und Drogendealer
USA Südwest: Hipster, Mormonen und Cannabis
Roadtrip Utah: bizarre, atemberaubende Leere
Tipps und Alternativen zu den überlaufenen Hotspots
Das Rätsel der Anazasi
Die Anasazi haben neben ihren faszinierende Bauwerken in steilen Canyonwänden und seltsamen Symbolen vor allem eine merkwürdige Atmosphäre und viele ungelöste Rätsel hinterlassen. So merkwürdig und unverständlich, wie wir Europäer heute oft die amerikanische Kultur betrachten.
Am Abgrund – Nur in der Schlucht ist man vor Touristenmassen sicher
Grand Canyon, Monument Valley, Route 66 – für viele die Sehnsuchtsziele. Auch wir haken an den ersten Tagen die Hotspots ab. Nur nichts verpassen. Es sind ohne Zweifel gigantische und überwältigende Naturspektakel. Und wie vermutet sind sie grauenhaft überlaufen und zu Tode fotografiert.
Die Easy Rider: was hat dieser Film nur angerichtet?
Am Grand Canyon heben die Hubschrauber im Minutentakt zu den Rundflügen ab. Das Gefühl in einem Kriegsgebiet zu stehen, lässt keine Muße für die Schönheit des Giganten zu.
Auf der Route 66 sind wir unaufhörlich damit beschäftigt, einen Zusammenstoß mit einem der tausenden Harley-Fahrern zu vermeiden. Was hat dieser Film bloß angerichtet?
Und auch kein einsames Wild West Feeling am Monument Valley. Wir haben keine Lust auf das zig-millionste Foto der zugegebenermaßen perfekten Kulisse.
Motel, Bars, Western-Kitsch: über 6 Millionen Touristen im Jahr besuchen allein den Grand Canyon in Arizona
Also setzen wir uns in den Wagen und lassen uns treiben. Großräumig umfahren wir alles, was auch nur ansatzweise nach Massentourismus riecht. Die unglaublichen Dimensionen im Südwesten machen es möglich. Wir finden spektakuläre Landschaften, lässige Wüstenstädte und die Ruinen vergangener Kulturen. Ganz ohne Menschenmassen und Selfie-Sticks.
Im Hinterhof: Kampfhunde und Drogendealer
Und wir sehen auch den “Hinterhof”. Viele der touristischen Highlights liegen zwar in den autonomen Reservaten der First Nation. Doch die Meisten können davon offensichtlich nicht profitieren. Hier ist das Leben nach wie vor hart. Die Probleme sind immer noch Alkohol, Drogen und Gewalt.
An einer Gas Station spielt sich direkt vor uns ein so unverkennbarer Drogendeal ab, dass selbst die Dealer im Görlitzer Park große Augen bekommen würden. In stacheldrahtumzäunten, vermüllten Grundstücken streichen Kampfhunde umher. Die dritte Welt mitten in den USA.
Kein einladendes Ambiente – Cisco in Utah
Hier sieht man Touristen nicht gern. Nicht nur einmal wurde uns unmissverständlich klargemacht, dass wir hier nicht fotografieren sollen. Das respektieren wir. Es ist eine andere Welt – ihre Welt.
USA Südwest: Hipster, Mormonen und Cannabis
Die andere Welt, die der neuen Amerikaner, ist meist nur ein paar Autominuten entfernt. Auch hier ist vieles anders, als es das Klischee erahnen lässt. Utah ist keineswegs nur der fromme Mormonenstaat, in dem man keinen Alkohol kaufen kann.
Bunt und ein wenig schräg – Wickenburg in Arizona
Die alten Hippie-Städte sind modern und trendy. Schon fast zu europäisch. Hier fährt man Fahrrad, kauft im Bio-Supermarkt und isst vegan. Keine Spur vom alten, amerikanischen Way of Life. Aber von allem immer ein bisschen zu viel.
Wir treffen viele Hipster auf der Suche nach dem perfekten Instagram-Shot. In Colorado geht man heutzutage auf die “Rocky Mountains High”. Ganz unüblich kann man hier rauchen wo man will und was man will.
Hope in Arizona – Amerika traditionell und gottesfürchtig
Im Hinterland gibt man sich traditionell amerikanisch. Wir übernachten bei “Mommy and Daddy” im muffigen Achtziger-Jahre-Ambiente der alten Motels. An jedem Haus Stars and Stripes, riesige Pickups und das unvermeidliche Einkaufszentrum. Sind wir in einer Folge “Roseanne” gelandet?
Roadtrip Utah: bizarre, atemberaubende Leere
Atemberaubende Landschaften: Eingang des Capitol Reef National Park, Utah
Wir fahren tiefer in die Einsamkeit der Wüste. Mächtige Felsen bäumen sich mit gigantischer Wucht immer höher auf. In den phänomenalen Weiten erheben sich steinerne Monolithen über die giftgelbe Wüste. Gewaltige Schluchten schneiden sich messerscharf in den Boden. Eine atemberaubende, dramatische Szenerie.
Hier am Capitol Reef wurden viele der seltsamen Anasazi-Felsbilder gefunden. Sie sind so fremd und bizarr, wie die Landschaft hier. Bis heute kann man nicht genau sagen, was sie bedeuten. Warnungen? Visionen? Ein Geheimcode?
Lost Highway – hunderte Kilometer Einsamkeit und Leere
Das Blut der Amerikaner
Wahrscheinlich werden die Anasazi immer ein Rätsel bleiben. Es heisst, ihr Volk ist in der Pueblo-Kultur aufgegangen. Wer weiß, vielleicht fließt etwas von ihrem Blut heute in den Adern der Amerikaner. Auch sie werden uns irgendwie immer ein Rätsel bleiben.
Hier geht es zu unseren Tipps USA Südwest:
Alternativen zu den überlaufenen Hotspots und die wichtigsten archäologischen Funde der Anasazi-Kultur.
Persönlicher Tipp USA Südwest zum Einstimmen „Halbblut“:
Mord im Indianerreservat. Sehr realistisch und spannend mit dem wunderbaren Sam Shepard.
Buchtipp: „Thunderhead“ von Douglas Preston & Lincoln Child
Verhängnisvolle Expedition zur goldenen Anasazi-Stadt Quivira. Gibts auch als Hörbuch.
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Alle Fotos: The Golden Gecko
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