Luberon – Provence, Frankreich: Der Luberon ist das bildgewordene Klischee der Provence. Lavendelfelder, Weinberge und südfranzösische Bilderbuchdörfer wie Gordes und Roussillon sind nicht nur Sehnsuchtsziel vieler Frankreichliebhaber. Hier haben unzählige Künstler, Prominente und sonstige Millionäre ihre Sommerdomizile und vor allem stille Rückzugsorte gefunden. Unsere persönlichen Tipps, Ferienhaus mit Pool oder Camping, die schönsten Dörfer und Wandern im Luberon-Gebirgsmassiv.  

 

Müßiggang und Swimmingpool

Luberon, Provence: das Château Allemagne-en-Provence

Frankreich, wie wir es lieben: das romantische Château Allemagne-en-Provence

Die flirrenden Hitze verbreitet schon am frühen Morgen eine träge und verheißungsvolle Stimmung am Swimmingpool. Nicht einmal die vielen berühmten “plus beaux villages de France” im Luberon, die schönsten Dörfer Frankreichs, können uns heute von hier weglocken. Doch ist es morgens schon brütend heiß, warnt uns unsere Gastgeberin Madame Guillén, dann dauert es nicht lang, bis der Mistral kommt.

 

Wehe, wenn der Mistral kommt

… und er kommt. Unerbittlich und zermürbend pfeift er am nächsten Tag durch alle Gassen, Fensterläden und in die letzten Winkel der Häuser. “Mindestens drei bis sechs Tage bleibt der Mistral” warnt man uns. Aber er fegt auch den Himmel strahlend blau und zaubert das gleißend betörende Licht, das schon so vielen Künstlern die Sinne und auch den letzten Nerv geraubt hat.

Was also tun, wenn der Mistral uns die verführerisch faulen Tage am Pool verwehrt? Raus in die Natur, dem unbarmherzigen Wind ausgesetzt wie Vincent van Gogh? Nur hier war er befreit und konnte das Licht und das Leben der Provence einfangen wie niemand sonst.

Nicht nur in den wunderschönen aber leider oft überlaufenden Dörfern des Luberon wie Roussillon, Gordes oder Lourmarin, kann man hier mit etwas Glück in das faszinierend ursprüngliche Leben der Provence eintauchen.

Hier also unsere ganz persönlichen und rein subjektiven Tipps für den Luberon als bekennende Provence-Romantiker:

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Wie wohnt man im Luberon?

Natürlich auf dem Land! Jeder Liebhaber französischer Filme ist in die unvergleichliche Atmosphäre der sandfarbenen Landhäuser der Provence vernarrt. Hier im Luberon im Département Vaucluse sind sie mit Ihren Säulenpzypressen und Schirmpinien so ursprünglich und liebevoll gepflegt, dass man ihnen sogar als Miniatur auf den vielen Verkehrsinseln huldigt.

Preiswert ist ein Ferienhaus mit Pool allerdings selbst im noch nicht so überlaufenden Luberon nicht. Aber zusammen mit ein paar Freunden und ein bisschen Recherchearbeit, ist ein Urlaub in Stil des französischen Sommerkinos durchaus machbar. Weit weg vom Mittelmeer ist die Region immer noch meilenweit vom Massentourismus der Cote d’Azur entfernt.

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Camping im Luberon Provence

Die Campingplätze im Luberon sind wie fast überall in Frankreich sehr gut ausgestattet und ausgesprochen schön gelegen. Wer sich aber eines der schönen Chalets mieten möchte, muss in der Saison mit einer Tagesmiete von weit über 100 Euro rechnen. Preislich also kein wirklicher Unterschied zu einem schönen Landhaus.

Luberon-Frankreich: Baux de Provence

Der Mistral zieht auf: dunkle Wolken über dem Friedhof von Baux-de-Provence

 

All die schönen Dörfer des Luberon

Die faszinierend ursprünglichen Dörfer sind neben der umwerfenden Landschaft das absolute Highlight im Luberon in der Provence. Nicht umsonst liegen hier allein ein halbes Dutzend der als “Plus beaux villages de France” klassifizierten Dörfer.

Für die Einheimischen bedeutet dies allerdings auch, dass sich kaum noch jemand die horrenden Preise in den hübschen Dörfern leisten kann. Die meisten sind auf die umliegenden Siedlungen ausgewichen und haben die traumhaften und sehr gepflegten Orte uns Urlaubern überlassen. Ein wenig erinnert die Atmosphäre also immer an ein Freilichtmuseum, allerdings immer in berauschend impressionistischen Farben.

Hier also eine (ganz subjektive) Auswahl unserer Lieblings-Dörfer im Luberon:

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  • Gordes

Gordes ist das wahrscheinlich berühmteste der provenzalischen Dörfer. Ridley Scott hat dem auf einem schroffen Felsen thronenden Dorf mit “Ein gutes Jahr” ein filmisches Denkmal gesetzt. Damit hat er aber leider auch einen verheerenden touristischen Hype ausgelöst.

Aber so kommerziell Gordes mittlerweile auch sein mag, jeden Dienstag kann man hier auf dem Wochenmarkt noch so etwas wie provenzalisches Alltagsleben mit all seinen Düften und Farben entdecken.

Place Genty Pantaly, zwischen der Burg und der wunderschönen Chapelle Des Pénitents Blancs.

 

Luberon - Provence: Gordes

Gordes – eines der bekanntesten Dörfer des Luberon in spektakulärer Berglage

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  • Lourmarin

Keines der typischen Bergdörfer: Lourmarin liegt am Fuße der Schlucht, die den Petit und den Grand Luberon durchschneidet.

Bekannt ist der kleine Ort, der eigentlich schon kein Dorf mehr ist, für sein märchenhaftes Chateau de Lourmarin aus dem 15. Jahrhundert und natürlich als Wahl-Heimat Albert Camus. Dieser liegt hier auch begraben. Unzählige Plätze, Gassen, Gebäude, Cafés und Restaurants sind nach ihm benannt.

Unser Tipp für Lourmarin: Gassenschlendern und Müßiggang vom Feinsten. Und wer es morbide mag: das unscheinbare Grab von Camus auf dem typisch südfranzösischen Friedhof suchen.

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  • Roussillon

Diese Farben! Auch wenn dieser magische Ort von Tagesausflüglern regelrecht überrannt wird – unzweifelhaft stammen die Farbpigmente der großen französischen Impressionisten aus dieser Erde.

Die Einwohner Roussillons scheinen den Namensschildern an den pittoresken Häusern nach ausschließlich aus England und der Schweiz zu stammen. Ursprünglich provenzalisch ist hier seit Jahrzehnten wahrlich nichts mehr.

Aber die britische Okkupation Südfrankreichs seit Beginn des letzten Jahrhunderts hat Tradition und einen durchaus eigenen Flair. Die Gebäude sind liebevoll restauriert und tadellos in Schuss. So manches Dorf im Luberon würde es heute so wohl nicht mehr geben.

Wie es sich vor der Invasion der Sommerurlauber in dem ehemaligen Bergbauort gelebt hat, hat uns der große Samuel Beckett mit “Warten auf Godot” in die Herzen geschrieben. Davon spürt man hier heute rein gar nichts mehr, zu glatt und massenkompatibel ist Roussillon heute. Aber diese Farben!

Nicht wirklich ein Tipp: Der Wanderweg Sentier des Ocres ist eigentlich nicht mehr als ein kurzer Fußweg. Er verläuft durch das leuchtend ockerfarbene Val des Fées und wird in der Saison von tausenden von Besuchern regelrecht überrannt.

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Saint-Rémy-de-Provence am Rande des Luberon

Saint-Rémy-de-Provence am Rande des Luberon

  • Saint-Rémy-de-Provence

Die kleine aber feine Stadt ist eine willkommene Abwechslung zu den vielen hübschen Dörfern und hat einen ganz eigenen Charme.

Zwischen den schmucken Plätzen, Boulevards und Gassen rund um den Place de la République finden sich auffallend viele noble Stadtpalais, sündhaft teure Boutiquen, Galerien und Champagnerbars. Hier tummeln sich viele, ganz unprovenzalisch “très chic” gekleidete Gäste.

Saint-Rémy-de-Provence gehört nämlich eigentlich den Grimaldis oder vielmehr sind sie seit dem 17. Jahrhundert offiziell die Grafen des kleinen Städtchens. Ein Teil der Familie wohnt in einem (sehr abgeschirmten) Palais mitten in der Stadt. Ein Hauch Monte Carlo in der Provence!

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Luberon: Gassen von Baux de Provence

Am späten Nachmittag schon menschenleer: die Gassen von Baux de Provence

  • Les Baux-de-Provence

Nur zehn Kilometer von St. Rémy liegt das Bilderbuch-Bergdorf Les Baux-de-Provence, eigentlich schon etwas außerhalb des Luberon im Bouches-du-Rhône.

Da man nur unterhalb des Ortes parken kann, muss man sich zu Fuß auf den Berg machen. Das wunderschöne unglaublich gepflegte Dorf mit den traumhaften Ausblicken ist aber ausschließlich den Touristen vorbehalten. Nach Sonnenuntergang wird “abgeschlossen” und das Dorf ist menschenleer.

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Tipp: Wandern im Luberon

Das Gebirgsmassiv des “kleinen” und “großen” Luberon ist eigentlich nur in Frankreich als Wandergebiet bekannt. Durch die sehr enge Schlucht Gorges du Regalon windet sich ein außergewöhnlich abwechslungsreicher Wanderweg mit vielen abenteuerlichen Kraxeleinlagen.

Der Gorges de Régalon im Gebirgsmassiv des Luberon

Der Gorges de Régalon im Gebirgsmassiv des Luberon

Am engsten Punkt der Schlucht zwängt man sich durch über 40 Meter aufragende Felswände über hinuntergestürzte Felsblöcke und durch dunkle Höhlen. Einstieg von der D973 am gut ausgeschilderten Parkplatz Gorges du Regalon.

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Filmtipp zur Einstimmung

„Swimming Pool“: Eine einsame Villa im Luberon, eine ausgebrannte Schriftstellerin, die blutjunge schöne Tochter des Verlegers und ein Mord. Bei Regisseur François Ozon verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion in der knisternden Hitze der Provence.

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Fotos: The Golden Gecko, gayulo